Thursday, August 1, 2013

Sommerpause

In einem kleinen mexikanischen Dorf stand ein Investmentbanker am Pier und beobachtete, wie ein Fischerboot dort anlegte. Es hatte einige riesige Thunfische geladen.
Der Banker gratulierte dem Fischer zu dem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht habe.
Der Mexikaner antwortete: Ein paar Stunden nur. Nicht lange.
Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben ist, um noch mehr zu fangen.
Der Mexikaner sagte: Die Fische reichen mir, um meine Familie die nächsten Tage zu versorgen.
Der Banker fragte weiter, was er mit dem Rest des Tages tue.
Der mexikanische Fischer erklärte: Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe in das Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen: ich habe ein ausgefülltes Leben.
Der Banker erklärte: Ich bin ein Harvard-Absolvent und könnte Ihnen ein klein wenig helfen. Sie sollten mehr Zeit mit dem Fischen verbringen und vom Erlös ein größeres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten sie mehrere Boote kaufen, bis sie eine ganze Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten sie direkt in eine Fischfabrik liefern. Und schließlich könnten sie eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Im Anschluss könnten sie dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City oder Los Angeles, vielleicht sogar nach New York umziehen, von wo aus sie dann ihr florierendes Unternehmen leiten.
Der Mexikaner frage: Und wie lange wird das dauern?
Der Banker antwortete: So etwa 15 bis 20 Jahre.
Der Mexikaner frage: Und was dann?
Der Banker lachte und sagte: Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten sie mit ihrem Unternehmen an die Börse gehen, ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen.
Der Mexikaner fragte: Millionen, und dann?
Der Banker sagte: Dann können sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit ihren Kindern spielen, eine Siesta mit ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren gehen, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen.